Jef Van Staeyen

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citaten ❧

Slechts een van deze vier citaten gaat expliciet over stedenbouw, maar ze hebben er alle vier wel veel mee te maken.


La majestueuse égalité des lois interdit aux riches comme aux pauvres de coucher sous les ponts, de mendier dans la rue et de voler du pain.
Anatole France   —    Le Lys Rouge, 1894

No one is free to perform an action unless there is somewhere he is free to perform.
Jeremy Waldron   —   Homelessness and the Issue of Freedom, 1991

Cities need old buildings so badly it is probably impossible for vigorous streets and districts to grow without them… for really new ideas of any kind — no matter how ultimately profitable or otherwise successful some of them might prove to be — there is no leeway for such chancy trial, error and experimentation in the high-overhead economy of new construction. Old ideas can sometimes use new buildings. New ideas must use old buildings.
Jane Jacobs   —   The Death and Life of Great American Cities, 1961

Ich schäme mich nicht zu sagen — so hat die Zeit unser Herz pervertiert —, daß ich nicht erschrak, nicht klagte, als die Nachricht vom Tode meiner alten Mutter kam, die wir in Wien zurückgelassen hatten, sondern daß ich im Gegenteil sogar eine Art Beruhigung empfand, sie vor allen Leiden und Gefahren nun gesichert zu wissen. Vierundachtzig Jahre alt, beinahe völlig ertaubt, hatte sie eine Wohnung in unserem Familienhause inne, durfte somit selbst nach den neuen >Ariergesetzen< vorlaufig nicht delogiert werden, und wir hatten gehofft, sie nach einiger Zeit doch auf irgendeine Weise ins Ausland bringen zu können. Gleich eine der ersten Wiener Verfügungen hatte sie hart getroffen. Sie war mit ihren vierundachtzig Jahren schon schwach auf den Beinen und gewohnt, wenn sie ihren taglichen kleinen Spaziergang machte, immer nach fünf oder zehn Minuten mühseligen Gehens auf einer Bank an der Ringstraße oder im Park auszuruhen. Noch war Hitler nicht acht Tage Herr der Stadt, so kam schon das viehische Gebot, Juden dürften sich nicht auf eine Bank setzen — eines jener Verbote, die sichtlich ausschließlich zu dem sadistischen Zweck des hämischen Quälens ersonnen waren. Denn Juden zu berauben, das hatte immerhin noch Logik und verständlichen Sinn, weil man mit dem Raubertrag der Fabriken, der Wohnungseinrichtungen, der Villen und mit den freigewordenen Stellen die eigenen Leute füttern, die alten Trabanten belohnen konnte; schließlich dankt die Bildergalerie Görings ihre Pracht hauptsächlich dieser großzügig geübten Praxis. Aber einer alten Frau oder einem erschöpften Greis zu verweigern, auf einer Bank für ein paar Minuten Atem zu holen, dies war dem zwanzigsten Jahrhundert und dem Manne vorbehalten, den Millionen als den Größten dieser Zeit anbeten.
Stefan Zweig   —   Die Welt von Gestern, Erinnerungen eines Europäers, Die Agonie des Friedens, 1942

 

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